Ausbildung schafft Perspektiven für Flüchtlinge

Zum Ausbildungsbeginn am 1. September 2016 traten Ahmad Sharaf Eddin, Besard Kameri und Milad Torfi ihre Lehre bei uns an. Ihre Geschichte ist ein bisschen anders als die der anderen Auszubildenden, denn sie sind aus Syrien, dem Kosovo und dem Iran vor Krieg und Bedrohung geflohen. Da es Teil der Unternehmenskultur der Rheinbahn ist, für Gleichberechtigung, Antirassismus und Integration einzustehen, sehen wir es als Selbstverständlichkeit an, in Zeiten wie diesen als gutes Beispiel voran zu gehen und als Multiplikator für die Integration der Flüchtlinge unserer sozialen Verantwortung nachzukommen.

Integration leben
Anstoß war das Anliegen des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), in der Nahverkehrsbranche 1.000 Arbeitsplätze für Flüchtlinge und damit Integrationshilfe zu schaffen. Unser Ausbildungsleiter und eine Mitarbeiterin aus der Personalentwicklung, die auch Mitglied der Arbeitsgruppe „interkulturelle Aktivitäten“ ist, besuchten ein Projekt der Firma Siemens, bei dem sechs junge Geflüchtete die Chance bekommen haben, ein Einstiegsqualifikationsjahr (EQJ) im Metall- und Elektrobereich zu absolvieren. Dort kamen sie mit Ahmad Sharaf Eddin und Besard Kameri ins Gespräch, beide im EQJ mit Metallschwerpunkt. Ahmad Sharaf Eddin hat in seiner Heimat in Syrien ein Berufskolleg für Kälte- und Klimatechnik besucht. Besard Kameri aus dem Kosovo hatte bereits ein Schulpraktikum im Heizungsbau in Krefeld absolviert. Unser Ausbildungsleiter lud die beiden daraufhin zu einem Kennenlern-Tag bei der Rheinbahn ein. Mit viel Enthusiasmus haben sie den Tag in den Werkstätten, auf den Betriebshöfen und im Verwaltungsgebäude verbracht und konnten sich so ein Bild von der Rheinbahn machen. Auch wir waren von den jungen Männern beeindruckt und boten ihnen einen Ausbildungsplatz an. Am 1. September 2016 begannen Ahmad Sharaf Eddin und Besard Kameri ihre Ausbildung zu Fachkräften für Metalltechnik und bauen somit ihre Qualifikationen in diesem Bereich weiter aus.

Positive Einstellung der Arbeit gegenüber
Milad Torfi lernten wir über das Flüchtlings-Bandprojekt „Sound of Freedom“ kennen, das unter der Leitung des Düsseldorfer Musikers Björn Frahm steht. Auf einer Veranstaltung fiel die Band unserem Vorstand und Arbeitsdirektor Klaus Klar auf. Die Rheinbahn lud die jungen Musiker ein, während der sozialpädagogischen Tage unserer Auszubildenden zu spielen. In dieser entspannten Atmosphäre kamen unsere Ausbildungsverantwortlichen mit Milad Torfi ins Gespräch, der in seinem Herkunftsland Iran zwei Semester BWL studiert hatte. Auch hier war sofort klar, dass die Rheinbahn ihm mit einem Ausbildungsplatz eine Perspektive schafft. Im Sommer 2016 fing er ein Praktikum bei uns an und lernte zahlreiche Abteilungen im kaufmännischen und im technischen Bereich kennen.

Seine positive Einstellung der Arbeit gegenüber sowie sein freundlicher, kollegialer und hilfsbereiter Umgang mit den Ausbildern oder anderen Auszubildenden war bemerkenswert, so dass wir ihn zum 1. September als Auszubildenden für Mechatronik hier bei der Rheinbahn begrüßen durften.

Bereicherung für unser Unternehmen
Ahmad Sharaf Eddin, Besard Kameri und Milad Torfi haben durch ihre Vorerfahrungen und ihr Engagement bewiesen, dass eine technische Ausbildung bei der Rheinbahn die richtige Wahl ist. Zusätzlich bieten wir den drei jungen Männern die Möglichkeit, ihre Sprachkompetenzen zu erweitern, so dass auch die Fachbegriffe in den einzelnen Berufen keine Hindernisse darstellen. Zu Ausbildungsbeginn hatten sie bereits gute Sprachkenntnisse, im Mündlichen wie im Schriftlichen. Unser Ziel ist es, alle auf denselben Stand des B2-Niveaus* zu bringen. Wir freuen uns besonders, dass wir mit unserem Engagement diesen drei jungen Männern eine Perspektive bieten können und schätzen die Bereicherung, die sie dem Unternehmen bringen.

Integration geht über Arbeit hinaus
Als Anfang Juli die ersten beiden Etappen der Tour de France in Düsseldorf starteten, durften bunt gemischte Teams aus Sportlern, Redakteuren und anderen Düsseldorfern die Strecke kurz vor den Profis schon mal „warm“ fahren. Im Team „Presse und Sport“ der Stadt Düsseldorf fuhr auch Ahmad Edin Sharaf mit. In seiner Heimat Damaskus ist er sogar für die Nationalmannschaft gefahren! Jetzt fährt er als Nachwuchs-Profi für den SG Kaarst. Wir freuen uns mit ihm über dieses besondere Erlebnis!

*Definition nach dem Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen: Selbständige Sprachverwendung; spontane und fließende Verständigung mit Muttersprachlern möglich; versteht im eigenen Spezialgebiet auch Fachdiskussionen.