Unterwegs in Zeiten von Corona – ein Busfahrer berichtet 

In Zeiten von Corona hören wir immer wieder von „systemrelevanten Berufen“. Dazu zählen neben Pflegern, Ärzten, Polizisten, Feuerwehrleuten und Verkäufern auch unsere Fahrer. Sie sind jeden Tag unterwegs und sorgen dafür, dass unsere Busse und Bahnen weiter fahren. Wir haben mit Joachim Wölki darüber gesprochen, wie er seinen Beruf im Moment erlebt. Er ist seit 20 Jahren Busfahrer bei der Rheinbahn und hat schon viele Erfahrungen gesammelt, aber diese Situation ist auch für ihn neu.

leerer Bus

„Es war schon fast etwas gruselig: Selbst wenn man morgens oder abends zu den Stoßzeiten auf Strecke war, waren kaum noch Fahrgäste unterwegs. Selbst über Tag wurden es je nach Linie kaum mehr. Das kennt man so einfach nicht, weil die Busse im Berufsverkehr sonst immer stark genutzt werden“, erzählt Wölki von den Anfängen der Corona-Pandemie. Als deutlich wurde, dass der Virus auch bei uns in Düsseldorf angekommen ist, spürte er zunehmend etwas Verunsicherung, wie er damit umgehen soll. „Ich war am Freitag, bevor die ganzen Maßnahmen anfingen, noch in einer Kneipe darten. Am Wochenende kamen dann die Infos der Landregierung und der Stadt Düsseldorf, dass nahezu alle Freizeit-, Sport-, Unterhaltungs- und Bildungsangebote im Land eingestellt werden.

Die Menschen sollen möglichst zu Hause bleiben und den ÖPNV nur noch nutzen, wenn es unbedingt nötig ist. Die Rheinbahn beschloss daraufhin, auf den Samstagsfahrplan umzustellen. „Ich hatte erstmal noch eine paar Tage frei, aber den ersten Tag dann wieder Arbeiten gehen, war schon ein mulmiges Gefühl“, so Wölki. Seine Unsicherheit hat sich aber schnell gelegt, weil die Rheinbahn viel zum Schutz der Fahrer unternommen hat: Unsere Busfahrer öffnen die erste Tür nicht mehr und der vordere Bereich ist mit einer Folie und einem Absperrband abgegrenzt. Sie verkaufen auch keine Fahrkarten mehr. Tickets können die Fahrgäste aber weiterhin an unseren Automaten, in unserer App, bei unseren Vertriebspartnern oder unter shop.rheinbahn.de erwerben.

Folie im Bus
Kein Ticketverkauf

Der persönliche Kontakt fehlt

Den direkten Kontakt zu den Fahrgästen vermisst Wölki, aber aktuell ist es einfach sicherer, Abstand zu halten: „Teilweise bin ich ganz alleine im Bus unterwegs. Das ist sehr ungewohnt. Keine Schüler sind unterwegs und auch im Berufsverkehr sind die Fahrzeuge leerer.“ Aber auch wenn er deutlich weniger Fahrgäste von A nach B fährt – Joachim Wölki weiß um die Wichtigkeit seines Jobs und er macht ihn gerne: „Es ist für mich selbstverständlich und ich fühle mich sicher und geschützt.“ Aber nicht nur als Fahrer fühlt er sich geschützt, sondern auch als Fahrgast: Um zu seinem Dienst bei der Rheinbahn zu kommen, nutzt er auch weiterhin Bus und Bahn. Er könnte sich auch nicht vorstellen, einen Job im Homeoffice zu machen, zu Hause ist er schon genug und ist froh, einfach auch raus zu kommen.

Joachim Wölki

Heute ist er als Reservefahrer eingesetzt. Das bedeutet, dass er einspringen kann, wenn ein Fahrer erkrankt oder ein defektes Fahrzeug ausgetauscht werden muss. Da aber weniger Fahrzeuge unterwegs sind, werden auch weniger Fahrer gebraucht. „Sonst hat man als Reservefahrer eigentlich immer etwas zu tun, aber aktuell ist weniger los. So hilft man dann beispielsweise mal dem Disponenten.“ Was ein Disponent bei der Rheinbahn macht, erklären wir hier in unserem YouTube Video.

Das Fahren an sich ist jetzt allerdings auch deutlich ruhiger und entspannter. Die Busse stehen nicht im Stau und kommen so morgens und abends viel besser durch. Dadurch kommt es jetzt häufig vor, dass Wölki auch immer wieder an einer Haltestelle warten muss, damit er nicht zu früh abfährt. Auch auf Strecken, die sonst stark befahren sind, ist kaum mehr etwas los. „Es ist einfach ruhig, egal zu welcher Uhrzeit.“ Und auch wenn das ungewohnt ist, ist es gut so, dass unsere Fahrgäste gerade nur mit uns fahren, wenn sie müssen. „Ich freue mich aber darauf, wenn wir diese Zeit gut überstanden haben und wieder Normalität einkehrt.“

Joachim Wölki ist nur einer von über 1.600 Fahrern bei uns, die sich täglich hinters Steuer setzen und dafür sorgen, dass unsere Busse und Bahnen weiter fahren. So kommen all die Menschen, die in Zeiten von Corona unverzichtbar sind, jeden Tag zur Arbeit und zurück. Es ist keine einfache Situation, deswegen sind wir sehr dankbar für den Einsatz all unserer Mitarbeiter.

Joachim Wölki an der Haltestelle

Wir haben am 15. April mit unserem Busfahrer gesprochen. Die aktuellen Entwicklungen entnehmen Sie bitte unseren Pressemitteilungen unter rheinbahn.de