Rot, Gelb, Grün für Bus und Bahn – oder alles doch ganz anders?
Wer täglich im Straßenverkehr unterwegs ist, kennt es: An Straßen und Kreuzungen sieht man ein Sammelsurium an verschiedenen Ampeln mit unterschiedlichen Signalen und Zeichen und dazu kommen noch die allgemeinen Verkehrsschilder. Nicht immer einfach, da den Durchblick zu behalten. Als Auto-, Radfahrer oder Fußgänger kennt man die klassische Ampel: Rot bedeutet stehen bleiben, Gelb bedeutet warten und Grün signalisiert „freie Fahrt“. Aber nach welchen Signalen und Zeichen richten sich die Bahnen? Woher wissen die Fahrer, dass sie die Haltestelle verlassen dürfen?
Allgemeines zuerst:
Die Bahnen richten sich nach der „Verordnung über den Bau und Betrieb der Straßenbahnen“, kurz auch „BOStrab“ genannt. Hier werden unter anderem alle Signale aufgeführt, die für den Straßenbahnverkehr wichtig sind. Die verschiedenen Signale sind in Kategorien von eins für die Hauptsignale bis zwölf für die Sondersignale gegliedert. Dazwischen gibt es unter anderem Fahr-, Weichen- oder auch Abfertigungssignale. In diesem Blogbeitrag erklären wir die Fahr- und Abfertigungssignale.
Freie Fahrt voraus!
Es gibt insgesamt sechs Fahrsignale, die mit dem Buchstaben F und einer Zahl bezeichnet werden. Nach diesen Signalen richten sich aber nicht nur die Stadt- und Straßenbahnen, sondern sie gelten auch uneingeschränkt für die Busse. Die Signale sind aber nicht die bekannten drei Farben, sondern weiße Lichtsignale vor einer dunklen Hintergrundfläche. Ein weißer waagerechter Lichtbalken bedeutet „Halt“, also das Äquivalent zum Rot der anderen Ampeln. Die Bezeichnung wäre hier F0.
Wenn das Lichtsignal für Halt erloschen ist, erscheint ein weißer senkrechter Lichtbalken, der signalisiert, dass die Fahrt freigeben ist, aber nur in Richtung geradeaus (F1). Falls die Bahn an einer Kreuzung nur rechts abbiegen kann, zeigt die Signalanlage auch den senkrechten Balken an. Wenn die Bahn ihre Fahrt nach rechts fortsetzten möchte, muss sie auf einen schräg nach oben rechts weisenden Lichtbalken warten (F2). Für die Weiterfahrt nach links zeigt der Balken dementsprechend nach schräg links oben (F3).
Die Farbe Gelb wird für die Bahnen mit einem weißen Punkt angezeigt und signalisiert, dass ein Halt zu erwarten ist (F4). Das letzte der sechs Fahrsignale, das F5, ist ein weißes Dreieck, das mit der Spitze nach unten zeigt. Ist dieses Symbol zu sehen heißt das, die Fahrt ist freigegeben aber unter Beachtung der Abbiegeregeln nach § 9 Straßenverkehrs-Ordnung.
Die Abfertigungssignale – Auf los geht es los!
Neben den Fahrsignalen gibt es noch die Abfertigungssignale. Wenn auf der Ampelanlage ein weiß beleuchtetes T erscheint, ist das für den Fahrer die Anweisung, die Türen zu schließen. Die Fachbezeichnung lautet hier A1. Wenn dieses Signal erscheint, dürfen die Fahrer die Türen auch nicht mehr für Fahrgäste öffnen, die noch versuchen, die Bahn zu erreichen.
Wenn sie das tun würden, kann es passieren, dass sie das Abfahrsignal verpassen und die nächste Ampelphase abwarten müssen. Dadurch kann es zu Verzögerungen oder Verspätungen kommen. Nähere Informationen über das Öffnen der Türen für heraneilende Fahrgäste finden Sie hier. Zusätzlich gibt es noch an einigen wenigen Haltestellen ein Signal mit weißen Punkten, die im Kreis angeordnet sind. Das signalisiert, dass die Bahnen an der nächsten Signalanlage nicht warten müssen und mit einer „grünen Welle“ rechnen können. Verlassen die Fahrer die Haltestelle ohne das Signal, müssen sie eventuell an der nächsten Signalanlage warten.
Informationen zur Autorin:
Maria-Sophie Schulte ist Praktikantin in der Unternehmenskommunikation. Sie wohnt seit 2018 in Düsseldorf und studiert an der Heinrich-Heine-Universität Sozialwissenschaften.
Hallo Frau Schulte,
vielen Dank für die gut gemachte ind verständliche Erklärung der Straßenbahn Signalanlage.
Ich finde es wichtig zu erwähnen, dass das Signal F4 nicht 100 prozentig mit dem Gelb einer Ampel einher geht. Es ist dem Fahrer erlaubt bei F4 „Halt zu erwarten“ die Kreuzung zu überqueren. Der Hintergrund ist der längere Bremsweg den die Bahn benötigt. Würde sie bei F4 direkt anhalten wäre dies in vielen Fällen nur mit einer Gefahrenbremsung möglich. Dies würde unter Umständen zu Stürzen bei den Fahrgästen führen. Daher ist F4 eher als eine verlängerte Grünphase zu sehen. Die den Fahrer auf einen möglichen Halt vorbereitet. Eben „Halt zu erwarten“.
Hallo Herr Sander, vielen Dank für Ihren Kommentar. Sie haben Recht, natürlich hat eine Bahn einen deutlich längeren Bremsweg und der Fahrer muss dann entscheiden, ob er bei F4 noch über die Kreuzung fährt oder wartet. Beim Auto bedeutet die Farbe Gelb im Prinzip nichts anderes. Es ist ebenfalls eine Art „Entscheidungsphase“ in der man abwägen muss, ob man nicht mehr bremsen kann oder ob die Entfernung noch groß genug ist, um sicher zum Stehen zu kommen. Viele Grüße Leonie Nitsch
Danke für die Antwort
Ich meine auch mal ein „K“ an einer Ampel gesehen zu haben. Wofür steht das? Oder habe ich das falsch in Erinnerung?
Was mir aber noch als Ergänzung einfällt, ist der blinkende kleine Punkt, der z. B. bei der Bushaltestelle Unikliniken Fahrtrichtung Werstener Dorfstraße normalerweise blinkt, wenn der Bus weit genug vorgefahren ist. Wie ne Induktionsschleife. Blinkt der nicht, bekommt der Bus kein grün. Dann muss der Busfahrer manuell mit nem Schlüssel an der Ampel drehen um bei der nächsten Grünphase mit berücksichtigt zu werden.
In Langenfeld gibt es von Stadtgalerie aus kommend Fahrtrichtung Rathaus auf der Busspur auch ne Busampel, die aber nur umspringt, wenn ein Rheinbahn-Bus (vielleicht auch Wupsi) kommt. Bei BSM-Bussen reagiert die jedenfalls nicht. Mir scheint weil die BSMs nicht die (Infrarot?-) Sender an den Seiten haben, für die alle paar Haltestellen Empfänger hängen. Wäre auch mal nett darüber einen Beitrag aus dem Nähkästchen zu lesen.
Hallo Michael,
vielen Dank für Ihre Anmerkungen!
Das haben Sie richtig in Erinnerung, es gibt auch das „K“ als Signal. Es steht für „Kontakt“ und zeigt dem Fahrer, dass die Bahn oder der Bus an der Signalanlage angemeldet ist und damit eine Kontaktanforderung wirksam geworden ist. Dieses Signal gibt es jedoch nicht bei uns in Düsseldorf. Wenn Sie in Ratingen unterwegs sind, dürften Sie das Signal dort aber finden. Ihre Beobachtung mit dem kleinen blinkenden Punkt ist auch richtig. Dieser Punkt ist quasi das Äquivalent zu dem „K“. Wir haben es hier nicht mit aufgenommen, weil es kein Fahrsignal ist, sondern ein Anforderungssignal.
Weitere Beiträge in dieser Art sind in Planung, Sie dürfen gespannt bleiben.
Viele Grüße Leonie Nitsch
Hallo Fr. Schulte,
auf den IBIS-Geräten der Bussen und Bahnen sind unten links 3 Dreiecke. Eines zeigt nach links eines nach rechts und eines nach oben. Kann der Fahrer damit anfordern das sein Signal sofort auf grün geht, wenn er Verspätung zum Beispiel hat?
Viele Grüße,
Eckhard
Hallo Eckhard,
Bahnen haben grundsätzlich die Einstellung mit den Pfeilen nach rechts und links die Weichen anzusteuern und können auf LSA-Anforderung umstellen, bei Bussen gibt es nur die LSA-Anforderung. Beide Anforderungen (LSA oder Weiche) müssen an einer bestimmten Stelle passieren. Dies wird dem Fahrer mit Hilfe von kleinen weiß/blauen Signaltafeln in der Oberleitung oder am Straßenrand angezeigt. So kann er sich dann in Höhe der Tafel entweder die Weiche oder ein Signal anfordern.
Das muss er aber beides nur dann machen, wenn er vom normalen Linienweg abweicht, da es sonst vollautomatisch passiert. Also braucht er es auch bei Verspätungen nicht machen.
Viele Grüße
Leonie Nitsch