Die unscheinbaren Lenker der Bahnen
Alle diejenigen, die sich schon immer gefragt haben, ob und wie eine Straßen- bzw. Stadtbahn lenkt, finden hier die Antwort. Vorweg: Nein, die Bahnen haben keinen Lenker oder Hebel, mit dem die Fahrer die Bahn in die richtige Richtung leiten können. Vielmehr passiert das durch die Weichenstellung.
Die Weichen stellen sich von selbst:
Durch ein Infrarotsignal kündigen sich die Bahnen der Weiche an. Das ITCS (Intermodal Transport Control System), so etwas wie der Bordcomputer der Bahn, gibt die Information, in welche Richtung der Linienverlauf der Bahn führt, an die Weiche weiter und diese stellt sich dann automatisch um. Sicherheit geht selbstverständlich immer vor, daher fällt der letzte Kontrollblick der Fahrer immer auf die Weiche.
Falls die Kommunikation zwischen Bahn und Weiche einmal nicht klappen sollte, müssen die Fahrer die Weiche händisch umstellen. Dazu finden sie in der Fahrerkabine ein Weichenstelleisen.
Woher wissen die Fahrer wie die Weichen stehen?
Wie für viele Dinge im Straßenverkehr gibt es auch hierfür Signale. Neben den Fahrsignalen, die wir euch bereits erklärt haben, gibt es auch Weichensignale. Ein weißleuchtender Winkel mit Spitze nach rechts und Basisbalken links bedeutet, die Weiche steht für die Fahrt nach rechts (W12). Für die Weiterfahrt nach links wird dementsprechend ein Winkel nach links mit einem Basisbalken angezeigt (W13). Leuchten diese Signale auf, heißt das, die Bahn darf die Weiche mit der für die Strecke zulässigen Geschwindigkeit befahren.
An diesen Stellen ist die Weiche nicht nur dagegen gesperrt, dass nachfolgende Bahnen diese umlegen können, sondern sie ist zusätzlich noch mechanisch gesichert. Ein großer Bolzen blockiert die Weichenzungen und verhindert so, dass die Weiche sich unter der Bahn umlegt. Diese doppelte Sicherheit erlaubt es, dass die Bahnen auch mit höherer Geschwindigkeit über die Weiche fahren dürfen. In der Regel befahren unsere Fahrer diese aber mit höchstens 30 km/h.
Das Gleiche in Grün?
Die oben beschriebenen Signale gibt es in ähnlicher Form nochmal. Der Unterschied liegt hier im nicht vorhandenen Basisbalken. Wenn die Fahrer einen weißleuchtenden Winkel mit Spitze nach rechts, aber ohne Basisbalken, angezeigt bekommen, wissen sie, die Weiche steht für die Fahrt nach rechts und darf mit höchstens 15 km/h befahren werden (W2). Für linksabbiegende Bahnen wird ein Winkel mit Spitze nach links angezeigt (W3). Warum gilt hier eine maximale Geschwindigkeit von 15 km/h? Bei dieser Weiche legt eine große Feder die Weiche in die richtige Richtung. Anders als bei den oben erklärten Signalen, gibt es hier nicht noch eine zusätzliche Sicherung. Hier müssen unsere Fahrer langsam fahren, denn ansonsten könnte sich die Weiche durch zu viel Schwingung oder Vibration wieder umlegen. Heute werden solche Weichen in der Regel nicht mehr verbaut, denn sie entsprechen nicht mehr dem neuesten technischen Stand.
Noch ein kurzer Hinweis zu den Weichensignalen: Es gibt auch Weichensignale, die zeigen, dass die Weiche für die Fahrt geradeaus gestellt ist (W1 und W11). Ganz generell finden sich in unserem Bedienungsgebiet jedoch nur die Weichensignale nach links und rechts, auch wenn eine der beiden Strecken weiter geradeaus führt. Mit dieser Aufteilung kann eindeutiger gezeigt werden, in welche Richtung die Weiche liegt und Verwechselungen können vermieden werden. Einzig und allein an einer Stelle im Bedienungsgebiet der Rheinbahn gibt es dieses Signal, nämlich in Kaiserswerth. Es ist nicht nur besonders, weil es einzigartig im Rheinbahn-Land ist und schon zur älteren Sorte gehört, sondern, weil die Anzeige dauerhaft leuchtet. Weichensignale erlöschen normalerweise, wenn die Bahn die Weiche überfahren hat. Vielleicht habt ihr sie schon mal gesehen?
Immer freie Fahrt?
Nicht immer kann und darf eine Weiche befahren werden. Weichen dürfen nicht von der stumpfen Seite, sprich von hinten, aufgefahren werden. Angezeigt wird das aber nicht durch ein Lichtsignal, sondern durch eine schwarze Tafel mit einem weißen Winkel mit Spitze nach unten und Basisbalken oben.
Informationen zur Autorin:
Maria-Sophie Schulte ist Praktikantin in der Unternehmenskommunikation. Sie wohnt seit 2018 in Düsseldorf und studiert an der Heinrich-Heine-Universität Sozialwissenschaften.
Hallo,
Ich würde mir mehr alte Bilder wünschen- so ab 1960 – gibt es da ein Archiv?
Hallo Thau,
wir haben ein eigenes Archiv mit historischen Fotos, da können Externe aber leider nicht drauf zugreifen. Schau doch mal bei unserem Instagram und Facebook Kanal vorbei. Da posten wir immer wieder Bilder aus unserem Archiv.
Viele Grüße
Leonie Nitsch