Eine saubere Sache: Die Reinigung der Busse und Bahnen

Damit sich die Fahrgäste der Rheinbahn wohlfühlen, wenn sie mit den Fahrzeugen des Unternehmens unterwegs sind, ist eine Sache unabdingbar: Die Sauberkeit. Wie viel Aufwand und Arbeit in der Nacht nötig ist, damit jeden Morgen zu Betriebsbeginn saubere Bahnen und Busse unterwegs sind, ist dabei vielen nicht klar. Grund genug, der Sache mal etwas näher auf den Grund zu gehen und zu berichten, wie die Reinigung im Betriebshof Lierenfeld genau abläuft.

Insgesamt 175 Straßenbahnen – also die Niederflurfahrzeuge der Rheinbahn – befinden sich im Lierenfelder Betriebshof. Die Stadtbahnen, unsere Hochflurbahnen vom Typ GT8SU und B80, sind im Betriebshof Heerdt stationiert und werden dort ebenfalls nachts gereinigt. Denn auch wenn wir in diesem Beitrag explizit hinter die Kulissen der Reinigung in Lierenfeld schauen, so müssen alle unsere Bahnen und Busse jede Nacht von den Spuren des Tages gereinigt werden, damit sie am nächsten Morgen in der Frühe wieder sauber auf Strecke gehen.

Organisiertes Vorgehen gegen Schmierereien, Kaugummi und Müll

Aber wie organisiert man eine tägliche – oder besser gesagt nächtliche – Reinigung von 175 Straßenbahnen? Zunächst stellen die Fahrer nach Betriebsschluss ihre Bahnen in der Abstellhalle ab. Da für die einen Kurse früher Betriebsschluss ist als für andere, schnappen sich ab 20 Uhr zehn sogenannte Rangierfahrer – im Rheinbahn-Jargon Nachtjäger genannt – die Bahnen und fahren diese nach und nach zu den Wartungsgleisen, wo die Reinigung beginnt.

An jedem Wartungsgleis stehen jeweils zwei bis drei Mitarbeiter einer Fremdfirma, die die Reinigung übernimmt, und säubern die Bahnen innerhalb von nur etwa sechs Minuten – da muss jeder Handgriff sitzen, wie bei einem Boxenstopp bei der Formel 1. Dabei sind die Mitarbeiter bestens ausgerüstet mit Mülleimern, Wischern und Putzeimern, Graffitientfernern, Spachteln und Spezialreinigern. Nicht zu vergessen die Einweg-Handschuhe, die niemals fehlen dürfen bei der Arbeit.

Es gibt drei Wartungsgleise, so dass je drei Bahnen gleichzeitig gesäubert werden können. Zunächst sammeln die Mitarbeiter den Müll in den Bahnen auf, dann wischen sie den Boden. Einmal die Woche gibt es außerdem einen „Scheibentag“ an dem die Scheiben von innen gereinigt werden. All diese Vorgänge bilden die grobe tägliche Reinigung ab. Darüber hinaus entfernen die Mitarbeiter der Reinigungsfirma natürlich auch beispielsweise Kaugummi oder Schmierereien. Sollten Sitze in den Bahnen sehr verdreckt sein, werden diese direkt ausgetauscht – dafür ist extra ein kleiner Vorrat an Polstern vorhanden.

Anschließend tanken die Bahnen Sand: Dabei füllen die Mitarbeiter über eine Klappe gebrannten Sand für besseren Grip der Eisenräder auf den Schienen ein – so ist eine bessere Bremswirkung sichergestellt.

Nach der Innenreinigung startet die Außenreinigung der Bahnen: Dann geht es für die Fahrzeuge einmal durch die Waschstraße. Dabei können die Mitarbeiter zwischen verschiedenen Waschprogrammen auswählen; von der Intensiv-Wäsche bis hin zur sechs-Minuten-Wäsche, immer abhängig vom jeweiligen Verschmutzungsgrad.

Dabei gleicht die Straßenbahn-Waschstraße einer normalen Autowaschanlage: Dort reinigen elektronische Bürsten ebenso systematisch das Fahrzeug von außen – allerdings nur seitlich, nicht auf dem Dach, denn dort sitzt der Stromabnehmer der Bahn und ganz viel Technik.

Viermal im Jahr: Die Grundreinigung der Straßenbahnen

Neben der täglichen Reinigung gibt es viermal jährlich auch eine intensive Grundreinigung für jedes Fahrzeug: „Das ist quasi der Frühjahrsputz“, erläutert Zülfikar Kabak, Teamleiter der Betriebswerkstätten Bahn in Lierenfeld. Da die Grundreinigung etwa zwei Stunden dauert und dabei vier Leute beschäftigt sind, führen sie die Mitarbeiter der Reinigungsfirma tagsüber und am Wochenende aus. Dabei nehmen sie beispielsweise auch die Lampenkaschierungen ab und die Böden der Bahnen werden mit speziellen Maschinen gesäubert – jedes Fleckchen und jede Fluse wird in der Bahn entfernt.

Dasselbe gilt auch für die Außenreinigung: Hinter den Wartungsgleisen befinden sich in den Betriebswerkstätten Lierenfeld zusätzlich riesige Reinigungstanks, die mit einer Art Shampoo befüllt sind, sowie Wasserschläuche und ein Trockner, der notwendig ist, damit sich keine Wasserflecken auf der Oberfläche des Lacks bilden können.

Zülfikar Kabak berichtet, dass es regelmäßig Anfragen von Fahrgästen gibt, die etwas in den Bahnen verloren haben. Manches findet der Fahrer bereits bei seinen Kontrollgängen zwischen den Fahrten, andere Sachen tauchen erst bei der nächtlichen Reinigung auf. Dann werden diese Fundgegenstände an das Fundbüro der Rheinbahn übergeben, wo die Fahrgäste sich diese wieder abholen können. „Wir haben sogar schon Schuhe auf den Dächern der Bahnen gefunden“, erzählt Kabak schmunzelnd. Schmunzeln muss er auch, wenn er die Mengen Müll sieht, der in der nächtlichen Reinigung aus den Bahnen geholt wird: „Unsere Bahnen verlassen den Betriebshof sauber – damit unsere Kunden sich wohl fühlen! Daher würde ich mich freuen, wenn Fahrgäste ihren Müll nicht einfach liegen lassen – denn in einer dreckigen Bahn fährt niemand gern mit.“

Die Bus-Reinigung in Lierenfeld

Die Reinigung der Busse, die nebenan in der Buswerkstatt abläuft, unterscheidet sich in vielen Punkten nicht von der Reinigung der Straßenbahnen. Auch hier fahren Rangierer ab 18:15 Uhr die Busse vor – alles in allem werden 140 Busse gereinigt, nach Bedarf auch mehr; zum Beispiel bei Messen. Für die Reinigung eines Busses veranschlagt die Rheinbahn etwa sieben Minuten – die Solo-Busse nehmen dabei weniger Zeit in Anspruch als die deutlich längeren Gelenk-Busse. Außerdem werden die Busse nicht nur gereinigt, sondern auch nachgetankt, bevor sie den Betriebshof verlassen. Es gibt zwei Wartungsspuren für die Busse mit jeweils vier Tank- und Reinigungsplätzen. Der Rangierer wechselt zunächst die Tachoscheibe und tankt nach. Mit Handschuhen bewaffnet, warten dann die Mitarbeiter der Reinigungsfirma, die den Müll aufsammeln und anschließend die Busse feucht durchwischen. Im Anschluss wird der „Adblue“-Tank der Busse aufgefüllt: Dies ist ein spezieller Kraftstoffzusatz für die Euro- 6-Norm-Busse, der „Luft und Stadt sauber hält“, erklärt Michael Baierl, Teamleiter in der Buswerkstatt. Zwei Mal wöchentlich – dienstags und donnerstags – reinigen die Mitarbeiter die Scheiben von innen, außerdem wischen sie auch die Sitzpolster. Ist ein Polster sehr verdreckt, wird dieses natürlich auch ausgetauscht. Zweimal die Woche fahren die Busse durch die Waschstraße, je nach Bedarf – vor allem im Winter – auch häufiger.

Grundreinigung im Quartal

Wie bei unseren Bahnen gibt es auch bei den Bussen alle vier Monate eine Grundreinigung. Diese dauert bei einem Solo-Bus etwa drei Stunden und bei einem Gelenk-Bus viereinhalb Stunden.

Dreck entsteht im Einsatz

Denn obwohl wir Busse und Bahnen jede Nacht reinigen und sie morgens alle sauber vom Betriebshof fahren, lässt sich dieser Zustand natürlich nicht über den Tag halten: die rund 745.000 Fahrgäste, die wir werktags befördern, hinterlassen ihre Spuren. Während mancher Dreck über Schuhe und Kleidung unvermeidbar hineingetragen wird, gibt es auch bewusste Verschmutzung durch das Liegenlassen von Müll oder indem Kaugummi einfach irgendwo hin geklebt wird.

Wenn dem Fahrer während der Fahrt eine starke Verunreinigung, wie ausgelaufene Getränke oder ähnliches, auffällt oder Fahrgäste etwas melden, verständigt er unsere Leitstelle. An der nächsten Endhaltestelle wartet dann unser ServiceMobil um die Verschmutzung schnell zu entfernen, damit das Fahrzeug wieder sauber in die neue Runde starten kann.

Sauberkeit als Handlungsfeld der Qualitätsoffensive

Die Rheinbahn investiert jedes Jahr viel Geld in die Fahrzeug-Reinigung. Hinzu kommen noch die hohen Kosten, die durch Vandalismus wie das Zerkratzen von Scheiben, das Aufschlitzen von Sitzen oder das Beschmieren der Fahrzeuge entstehen. Trotzdem hat Sauberkeit Priorität, das spiegeln uns auch unsere Fahrgäste. Das Thema Sauberkeit – sowohl bezogen auf unsere Fahrzeuge als auch auf Haltestellen und Infrastruktur – wurde daher auch intensiv in unserer Qualitätsoffensive betrachtet.

Vor allem gegen die Verschmutzung, die im Laufe des Tages entsteht, wollen wir noch stärker angehen und testen daher aktuell verschiedene Ansätze: Am Düsseldorfer Hauptbahnhof kümmert sich ein Mitarbeiter ganztägig um die Sauberkeit der Straßenbahnhaltestellen und in den Bahnen steigen Mitarbeiter ein die liegengelassenen Müll aufsammeln und über Haltestangen und Fahrkartenautomat wischen. Natürlich helfen sie unseren Fahrgästen auch bei Fragen oder Problemen weiter.

Aber auch entlang unserer Strecken soll es für unsere Fahrgäste vernünftig und gepflegt aussehen. An vielen Stellen ist der Gleisbereich der Rheinbahn begrünt. Büsche und Bäume wachsen in eigener Manier – und das manchmal auch in das sogenannte Lichtraumprofil der Fahrzeuge hinein. Dies kann zu Behinderungen oder Störungen führen.

Eine Maßnahme des Handlungsfeldes Sauberkeit der Qualitätsoffensive sieht vor, diesen überschüssigen Bewuchs im und am Gleisbett regelmäßig zu entfernen. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Müll kann sich nicht mehr so leicht verfangen und der Gleisbereich sieht gepflegter aus.

Informationen zur Autorin:

Janina Ulbrich arbeitete als Praktikantin in der Unternehmenskommunikation. Sie hat ihren Bachelor in Anglistik/Amerikanistik und Kommunikations- und Medienwissenschaften an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf abgeschlossen.