HaltestellenGeschichten: „Volksgarten“

An insgesamt 1.671 Haltestellen halten wir mit unseren Bussen und Bahnen, um unsere Fahrgäste in Düsseldorf und der Region von A nach B zu bringen. Dabei hat jede einzelne Haltestelle ihren eigenen Namen, der seine ganze eigene Geschichte birgt. Gemeinsam mit dem Historiker Thomas Bernhardt haben wir deshalb die sogenannten HaltestellenGeschichten ins Leben gerufen. In den Aushangvitrinen an vielen Haltestellen finden die Fahrgäste seitdem nach und nach die Geschichten, die sich hinter den Namen der Haltestellen verbergen. In einer regelmäßigen Serie stellen wir Euch diese Geschichten auch hier im Blog vor. In diesem Beitrag steht die Geschichte der Haltestelle „Volksgarten“ im Fokus.

Um für die Arbeiter und ihre Familien in den Industriegebieten der Stadt in Bilk und Oberbilk die Lebensqualität zu verbessern und Gelegenheiten zur Erholung zu schaffen, kaufte die Stadt 1891/92 ein elf Hektar großes Gelände von der Grafenfamilie Arenberg, auf dem Stadtplaner den Volksgarten errichteten. Stadtgärtner Friedrich Hillebrecht kümmerte sich um die künstlerische Gestaltung des Parks. In seinem „Landschaftsgarten-Konzept“ sollten der Düssel-Bach oder eine Festwiese sowie kleine Anhöhen, ein Restaurant und ein Teich miteinbezogen werden – später folgten noch eine Spiel- und Liegewiese. Walter Baron von Engelhardt entwarf für den Volksgarten die heute noch so genannte „Ballonwiese“ und ein Planschbecken, die 1908 in den Volksgarten integriert wurden. Der Volksgarten wurde insgesamt als ein „naturnaher Park“ angelegt.

Der Weiher 1928 mit dem Restaurant im Hintergrund (Stadtarchiv Düsseldorf)

Als die Bundesgartenschau (BUGA) 1987 in Düsseldorf stattfand, bezog man den Volksgarten mit in die Planungen des Südparks ein, wo die BUGA hauptsächlich stattfand. Noch heute ist die offene Parkanlage bei Jung und Alt beliebt. Die Wege, die Gewässer, das Buschwerk und die unterschiedlichen Baumarten haben heute noch den romantischen Charme des 19. Jahrhunderts und geben das Gefühl einer harmonischen Welt. Gaststätte und Bootshaus erinnern noch an die Zeiten, als man mit der Familie oder zu zweit eine Bötchentour unternahm. Heutzutage gehören beide Orte zu den schönsten Ausflugszielen in der Stadt. Der aktuelle Name „Kurhaus“ geht auf die Zeit zurück, als es neben der Gaststätte noch eine Konzert-Muschel gab, fast so wie in Kurorten, wo die Gäste den Konzerten lauschen konnten.

Von der Haltestelle „Volksgarten“ aus eröffnet sich der Volksgarten den Besucherinnen und Besuchern gleich mit dem Groß-Kunstwerk: „Zeitfeld“ von Klaus Rinke (1986/87): 24 Bahnhofsuhren – 23 stehende und eine liegende – verweisen auf den Tagesablauf, alle Uhren zeigen die gleiche Zeit. Im Volksgarten und im gesamten Südpark findet man zahlreiche weitere Kunstwerke und bewegliche Objekte – ein Besuch lohnt sich. Die Straße Auf’m Hennekamp, an der die Bahnsteige der Straßenbahn-Haltestellen stehen, ist ein Teil einer Ringstraße vom Südring bis zum nördlichen Zubringer. Sie kam 1907 zu ihrem Namen, der von einem eingefriedeten Feld abgeleitet sein soll, lateinisch Campus, das einem Johann Henne gehörte. Der S-Bahn-Haltepunkt „Volksgarten“ ging mit der Eröffnung der S-Bahn Rhein-Ruhr im Jahr 1967 in Betrieb. Die Strecke verlief damals von Düsseldorf-Garath bis nach Ratingen Ost.

Wer in Richtung Süden schaut, der sieht ein buntes gewaltiges Metallmonster stehen, das einem Drachen ähnelt – die „Nessy-Familie“. Die Stadtentwässerungsbetriebe haben der Belüftungstechnik für Düsseldorfs Kanäle an dieser Stelle ein lustiges Aussehen gegeben – keine Angst, die geben nur frische Luft! Direkt hinter den „Nessys“ befindet sich der Eingang zu einer Traditionssportstätte. Der Fußballverein „Turn- und Rasensport Union“ (TuRU) 1880 hat hier sein kleines aber feines Stadion mit 8.000 Plätzen. Die Blau-Weißen blicken auf viele Jahre Fußballsport, aber auch Handball, zurück. Der größte Erfolg war die Endrunden-Teilnahme um die Deutsche Fußballmeisterschaft 1925, wo sie sich im Viertelfinale gegen Hertha BSC geschlagen geben mussten. Aktuell spielt TuRU seit der Saison 2012/2013 in der Oberliga Niederrhein.

Biergarten der Kurhaus-Gaststätte (Archiv T. Bernhardt)