Warum müssen die Preise jedes Jahr angepasst werden?

Vielen stellt sich jedes Jahr aufs Neue die Frage: Warum werden die Preise alljährlich angepasst und warum gibt es ab 1. Januar andere Tickets oder Preisstufen? Bei dieser Frage muss man unterscheiden zwischen der allgemeinen Tariferhöhung im Gebiet des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) sowie der Tariferhöhung für Düsseldorf und andere große Städte im VRR-Raum zum 1. Januar.
An der Preisgestaltung im VRR sind verschiedene Akteure beteiligt: Auf Basis eines politischen Grundsatzbeschlusses aus den 1990er Jahren wird jedes Jahr festgelegt, wie stark die Ticketpreise verbundweit entsprechend der Aufwandssteigerungen bei den Verkehrsunternehmen angepasst werden. So erarbeitet der VRR alljährlich Vorschläge, die mit Fachleuten der Verkehrsunternehmen diskutiert und abgestimmt werden. Dabei fließen Markterkenntnisse und sogenannte Preiselastizitäten in die Preiskalkulation mit ein.

Bei strukturellen Tarifänderungen, wie beispielswiese der Modifizierung von Preisstufen oder der Einführung von neuen Tickets, führt der VRR gemeinsam mit den Fachleuten der Verkehrsunternehmen Marktforschungen durch, um die Akzeptanz solch neuer Produkte zu testen. Flankierend gibt es aber auch sogenannte Tarifpiloten – meist auf ein Jahr begrenzt –, um direkt am Markt zu testen, wie unsere Fahrgäste auf ein neues Ticket reagieren. So wurde das HappyHourTicket, das Sie nur online oder via Handy kaufen können, durch einige Verkehrsunternehmen im VRR getestet. Seit Januar 2017 gibt es das Ticket auch in Düsseldorf und es wird rege von unseren Kunden genutzt.

Entscheidungen treffen die politischen Gremien
Die Entscheidungen über die Höhe der Preise und über strukturelle Änderungen im Tarif werden dann von den politischen Gremien getroffen, die sich aus den Abgesandten der Städte und Kreise im VRR zusammensetzen. Für unser Bedienungsgebiet sind dies vornehmlich politische Vertreter des Rates der Stadt Düsseldorf sowie Politiker der Kreistage aus Mettmann und des Rhein-Kreises Neuss.
In den Sitzungen der VRR-Gremien haben sie beschlossen, dass die Preise zum ersten Januar 2018 im Durchschnitt um 1,9 Prozent angepasst werden.
Für unsere Fahrgäste in Düsseldorf (und in anderen großen Städten, wie Bochum, Dortmund, Essen oder Wuppertal) wird es eine weitere Änderung geben: die Einführung einer neuen Preisstufe A3 im sogenannten Bartarif für EinzelTickets. Damit soll das wirtschaftliche Ergebnis der Verkehrsunternehmen und somit auch das der Rheinbahn verbessert werden. Zugleich gilt der Grundsatz: Je stärker die Bindung an den ÖPNV und an die Rheinbahn, desto günstiger soll die einzelne Fahrt für unseren Fahrgast sein.
Aus diesem Grund wird das neue Preismodell für Düsseldorf so umgesetzt, dass für Seltenfahrer Anreize für einen Wechsel ins Zeitkartensegment oder ins Abo gesetzt werden. Schon heute haben wir eine hohe Marktdurchdringung mit Abonnenten, denn nahezu Dreiviertel unseres Umsatzes generieren wir über diese Ticketsegment.

Ab Januar 2018 erneuert sich zudem das YoungTicketPLUS. Alle Azubis, Praktikanten, Volontäre und Studierende können damit dann rund um die Uhr im gesamten VRR fahren – unabhängig vom Ort des Arbeits- oder Studienplatzes und ob sie ein Abo oder eine Monatskarte haben. Zudem können sie abends ab 19 Uhr und am Wochenende eine weitere Person kostenlos mitnehmen und so vom ÖPNV überzeugen. Ganz besonders praktisch: Die Monatskarte gibt es schnell und kinderleicht in unserem OnlineShop und der RheinbahnApp.

Neu ist auch die Preisstufe C, mit der Sie nun weiter fahren können, denn ihr Bereich wird deutlich vergrößert. Das VRR-Gebiet gliedert sich in 19 neue Regionen auf, die erweiterte Geltungsbereiche umfassen. Ein Beispiel: Sie können von Januar an vom Zentraltarifgebiet Düsseldorf mit der Preisstufe C auch bis nach Oberhausen, Essen oder Wuppertal fahren – ohne ZusatzTicket. Alle neuen Geltungsbereiche finden Sie hier. Die Zielsetzung von möglichst moderaten Fahrpreisen steht immer im Spannungsfeld einer wirtschaftlichen Unternehmensführung der Verkehrsunternehmen sowie dem Haushalt der Kommunen und Kreise. Auf der einen Seite erhöhen sich die Kosten, doch zugleich sinken die Zuschüsse. Gleichzeitig steigen aber auch die Erwartungen unserer Kunden hinsichtlich Verbesserungen im Leistungsangebot oder zielgruppenspezifischer Tickets und Vertriebsprodukte – ein großer Spagat verschiedener Ansprüche.

Leider lässt sich der ÖPNV nicht kostendeckend mit Einnahmen aus Ticketverkäufen finanzieren. Die Städte und Kreise sowie das Land Nordrhein-Westfalen bringen jährlich dreistellige Millionenbeträge auf, um die Mobilität im Nahverkehr zu gewährleisten. Allerdings nehmen die Zuschüsse von Bund und Ländern dabei immer weiter ab oder werden nicht in genügender Höhe bereitgestellt, so dass mit alljährlichen Fahrpreiserhöhungen gegengesteuert werden muss. Weitere Informationen zu dem ganzen Thema Infrastruktur und Finanzierung finden Sie hier

Wir, die Rheinbahn, haben das Einspar-Potential so gut wie ausgeschöpft. Ein Kostendeckungsgrad von über 80 Prozent ist Ausdruck davon. Die Rheinbahn zählt damit zu den effektivsten Verkehrsunternehmen in ganz Deutschland.

Informationen zur Autorin:

Andrea Wirth leitet den Bereich Marketing und Vertrieb bei der Rheinbahn. Nach dem Geografie-Studium und Stationen bei der Westfälischen Verkehrsgesellschaft, den Stadtwerken Münster, dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr und der BOGESTRA ist sie seit November 2016 für das Düsseldorfer Verkehrsunternehmen tätig.