Der Betriebshof „Sonnenschein“

Jeder, der schon mal mit dem Zug in Richtung Köln gefahren ist, hat ihn gesehen: Unseren Betriebshof Benrath, direkt hinter dem Benrather S-Bahnhof. Mehr als hundert Busse sind hier zu Hause und schwärmen Tag für Tag auf 24 Linien in den Düsseldorfer Süden und in den Kreis Mettmann aus. Hinzu kommen vier Stadtbahnen, die von Benrath aus die Linien U71 und U83 bedienen. „Wir gelten bei der Rheinbahn als Betriebshof „Sonnenschein“, sagt Mirko Rottmann. Er leitet den Betriebshof Benrath und tatsächlich: Um uns herum hängt eine dichte Wolkendecke über Benrath, aber der Betriebshof wird von der milden Frühlingssonne angestrahlt. Mirko Rottmann lacht: „Das ist jetzt natürlich Zufall. Wir sagen Sonnenschein-Betriebshof, weil die Stimmung unter den Kollegen einfach gut ist. Wir sind immer füreinander da und so ein gutes Miteinander ist heutzutage nicht mehr selbstverständlich.“ Mirko Rottmann weiß, wovon er spricht. Schließlich kennt er jeden seiner rund 250 Mitarbeiter persönlich. Als Betriebshofleiter hat er zum Beispiel einen Blick auf die Dienstpläne, damit die Fahrer genügend Pause zwischen zwei Diensten haben  – denn nur ein ausgeruhter Fahrer kann unsere Fahrgäste sicher an ihr Ziel bringen. Rottmann ist aber zum Beispiel auch Ansprechpartner für Kollegen, wenn sie Probleme haben, egal ob privat oder beruflich.

 

Ein Zimmer weiter sitzt Konstantinos Ioannidis. Er arbeitet in der Diensteinteilung und ist dafür verantwortlich, dass alle Buslinien mit Fahrern besetzt sind. Dafür muss er allerdings eine Menge beachten, denn unsere Fahrer sind schließlich auch nur Menschen, die alle unterschiedliche Bedürfnisse haben. „Wir haben Alleinerziehende, die zum Beispiel nur morgens fahren, weil sie mittags ihr Kind aus dem Kindergarten holen müssen.“

Die Bedürfnisse aller Fahrer im Blick
Ioannidis schaut in seinen Computer und listet auf: „Oder dieser Kollege, der fährt nur geteilte Dienste, so spät wie möglich. Der andere Kollege erst ab 6 Uhr, vorher muss er immer zu seiner Mutter, weil sie ein Pflegefall ist.“ Für Konstantinos Ioannidis ist wichtig, dass alle Fahrer zufrieden sind. Denn zufriedene Mitarbeiter sind seltener krank. Und wenn doch mal jemand ausfällt, dann findet sich immer einer, der einspringen kann. Ioannidis hat so einen guten Draht zu seinen Fahrern, dass er sogar schon an der Telefonnummer erkennt, wer ihn gerade anruft. „Irgendwann hast Du das einfach drin“, lacht er.
Von der Diensteinteilung aus hat man einen guten Blick auf den ganzen Betriebshof. Nachts stehen hier die Busse in langen Reihen auf dem Hof, werden gereinigt und warten auf den Einsatz am nächsten Tag. Tagsüber stehen lediglich einige Reservebusse auf den sogenannten „Spuren“.
Von der Diensteinteilung geht es quer über den Betriebshof zum Empfangshäuschen neben der Wendeschleife für die Stadtbahnlinien U71 und U83. Dort sitzt Alfred Barczak. Er teilt keine Dienste ein, sondern Busse. Denn die Fahrer suchen sich morgens nicht einfach irgendeinen Bus für ihre Linie aus. Barczak sorgt dafür, dass die Busse dort fahren, wo sie auch wirklich gebraucht werden. Längere Busse fahren beispielsweise dort, wo entsprechend viele Fahrgäste unterwegs sind.

 

Wohin muss welcher Bus?
Er koordiniert die Aufstellung der Fahrzeuge auch so, dass sie am Abend, nach einem langen Tag, zur Wartung in die Werkstatt können oder am nächsten Morgen in der richtigen Reihenfolge wieder losfahren. Aber auch sonst gibt es tagsüber immer etwas zu tun. „Da vorne, der Kollege, den habe ich jetzt mit Bus 7507 auf die Spur 2 geschickt, weil der gleich noch mal raus muss, um einen E-Wagen zu fahren bis 14 Uhr. Dafür bekommt er keinen neuen Bus, sondern er nimmt den gleichen, mit dem er seinen Dienst heute Morgen begonnen hat.“ Immer wieder kommen Fahrer in das kleine Gebäude, nehmen sich ihre Dienstunterlagen mit, studieren Änderungen auf den Strecken oder ziehen sich noch einen Kaffee, bevor der Dienst beginnt.

Bis zu neun Stunden dauert eine Schicht. Neun Stunden konzentriert im Großstadtverkehr unterwegs zu sein, das ist eine große Verantwortung für unsere Fahrer. Werner Bauer ist einer von ihnen. Gerade scherzt er noch mit ein paar Kollegen, danach geht es für ihn auf den Bus: „In Düsseldorf, habe ich das Gefühl, ist Ellbogen-Denken angesagt. Aber hier außerhalb läuft alles irgendwie etwas entspannter.“

Vor dem Häuschen wartet schon Mirko Rottmann, der Betriebshofleiter. Er möchte uns noch die Werkstatt des Betriebshofs Benrath zeigen. Im Grunde hat die Halle etwas von einer ganz normalen Autowerkstatt. Aber natürlich ist für die langen Busse alles deutlich größer: Die Hebebühnen, die Maschinen und die Reifen. 80 Kilogramm wiegt ein einziger Busreifen. Um ihn zu tauschen, muss der ganze Bus angehoben werden. Zu den Aufgaben der Werkstatt gehört natürlich auch, die Busse vollzutanken: „Wir tanken jeden Bus jede Nacht mit etwa 150 bis 200 Litern voll, damit sie am nächsten Tag wieder einsatzbereit sind“, erzählt Rottmann. Die Sonne ist mittlerweile komplett hinter Wolken verschwunden, auch über dem Betriebshof Benrath. Aber dass die Stimmung im „Sonnenschein-Betriebshof“ der Rheinbahn trotzdem immer gut ist, das spürt man von der ersten bis zur letzten Minute!