Mobilität für alle

Mit Bus und Bahn von A nach B zu kommen, ist für viele Menschen keine besondere Sache – für einige unserer Fahrgäste, die beispielsweise mit Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen unterwegs sind,  ist es manchmal aber eine größere Herausforderung. „Wir wollen es allen Menschen möglich machen, unsere Busse und Bahnen zu nutzen“, erklärt Tim Bäumken, Abteilungsleiter Verkehrsplanung. Dazu stimmt die Rheinbahn sich regelmäßig mit den Betroffenen ab und ist auch bei Veranstaltungen wie dem Rollatortag und der Bürgersprechstunde des Arbeitskreises „Bus und Bahn für ALLE“ vor Ort, um zu informieren und sich über die Bedürfnisse mobilitätseingeschränkter Fahrgäste auszutauschen.

Neue Fahrzeuge – mehr Platz
Alle Straßenbahnen der Rheinbahn sind niederflurig, haben also einen besonders niedrigen Einstieg, ebenso wie die Busse, die zusätzlich über eine Absenkmöglichkeit verfügen. Jeder Bus hat eine Klapprampe, die nur der Fahrer bedienen darf. Wenn Sie diese also zum Ein- oder Aussteigen brauchen, sagen Sie bitte dem Fahrer Bescheid, damit er Ihnen hilft.

Den Ansprüchen unserer mobilitätseingeschränkten Fahrgäste tragen wir auch bei neuen Fahrzeugen Rechnung: Bei Bestellungen werden die entsprechenden Richtlinien und EU-Normen in die Lastenhefte aufgenommen, die die Ansprüche an die Fahrzeuge definieren. Einige Busse haben sie schon und alle neuen Busse bekommen beispielsweise zwei Mehrzweckbereiche für Rollstühle, Kinderwagen oder Rollatoren.

Auch bei den Bahnen des Typs HF6, die unsere ältesten Stadtbahnen der Serie GT8SU ablösen werden, haben die Kollegen sich im Vorfeld intensiv mit den Behindertenverbänden ausgetauscht und abgestimmt. Dabei wurden unter anderem die Kontrastwerte, eine optimale Sitzhöhe und die Beleuchtung besprochen. Zudem folgt die Ausstattung der Fahrzeuge dem Zwei-Sinne-Prinzip: Das bedeutet dass mindestens zwei der drei Sinne „Sehen“, „Hören“ oder „Fühlen“ angesprochen werden müssen.

Ausbau der Haltestellen
Für den Haltestellenausbau gibt es ein Punktesystem basierend auf den Linien, der Lage und der Bedeutung der Haltestelle. In Abstimmung mit der Stadt, dem Seniorenbeirat und den Behindertenverbänden entsteht so eine Rangliste, welche Stationen in welcher Reihenfolge umgebaut werden. „Regelmäßig sind wir auch Gast beim „Runden Tisch Verkehr“, dem Arbeitskreis des Behindertenbeirates, stellen dort die kommenden Projekte vor wie den Umbau von Haltestellen und achten gemeinsam drauf, dass alle Belange so gut es geht beachtet werden“, berichtet Bäumken. Die Gestaltungsstandards für Haltestellen werden mit der Stadt und dem „Runden Tisch Verkehr“ vereinbart – danach wird sich beim Umbau gerichtet.

Die Zahl der barrierefreien Haltestellen wächst stetig: Der neue Hochbahnsteig am Nikolaus-Knopp-Platz ist kürzlich erst eröffnet worden, aktuell bauen wir den an der Löricker Straße aus. Ab Juli 2018 können die Fahrgäste dann stufenfrei in die Bahnen der Linien U74 und U76 einsteigen, weil sie sich auf gleicher Höhe mit dem Bahnsteig befinden. Die rund19 Meter langen Rampen an der Nordseite jedes Bahnsteigs sorgen für einen barrierefreien Zugang. Dazu kommen eine taktile Wegführung und verbesserte dynamische Fahrgast-Informationsanlagen („DyFas“), die nach dem Zwei-Sinne-Prinzip auch eine Sprachansage haben.
Bei den Straßenbahnhaltestellen steht demnächst beispielsweise die „Schlüterstraße/Arbeitsagentur“ auf dem Programm und auch beim Bus geht der Ausbau weiter voran. Alle Haltestellen, die möglich sind, sollen so mobilitätsgerecht ausgebaut werden. Welche Haltestellen die nächsten sind, können Sie im Nahverkehrsplan der Stadt nachlesen und eine Liste der barrierefreien Haltestellen und unseren Liniennetzplan für Mobilitätseingeschränkte finden Sie hier.

Wer sich trotzdem alleine auf dem Weg mit Bus und Bahn unsicher fühlt, der kann sich an den Rheinbahn-Begleitservice wenden und bekommt Unterstützung auf seiner Fahrt.

Fahrerschulungen mit Simulationsanzügen

Alle Fahrer werden jährlich von der Rheinbahn geschult. Ein wichtiger Punkt dieser Fahrerunterweisungen ist der Umgang mit Behinderten und mobilitätseingeschränkten Menschen. Dazu hat die Rheinbahn zwei Rollatoren und zwei Simulationsanzüge angeschafft, mit denen die Mitarbeiter einmal selber ausprobieren können, wie es sich anfühlt, wenn einem schon einige Jahre mehr in den Knochen stecken. Das schafft Verständnis, wenn es bei dem einen oder anderen Fahrgast vielleicht mal etwas länger dauert.