Mit dem Digitalfunk bestens vernetzt

Die Busse und Bahnen der Rheinbahn verschicken jeden Tag weit über vier Millionen SMS. Das klingt komisch, denn kaum jemand verschickt heute noch SMS. Bei unseren Fahrzeugen hat das aber etwas mit dem neuen digitalen Betriebsfunksystem der Rheinbahn zu tun. Der ständige Datenaustausch per Funk-SMS ermöglicht es nämlich, dass wir unseren Fahrgästen in Bus und Bahn einen ganz besonderen Service anbieten können: Den Anschlussmonitor, der in Echtzeit alle Anschlüsse an der nächsten Haltestelle auflistet!

Doch der Reihe nach: Früher war der analoge Funk vor allem dafür da, damit die Fahrer mit der Leitstelle sprechen konnten, also mit ihrer „Zentrale“, die etwa bei Störungen weiterhilft und koordiniert. Umgekehrt konnte die Leitstelle natürlich auch Anweisungen an die Fahrer durchgeben. Das war es aber auch fast schon. Jeder Amateur konnte den alten Funk mit einem angepassten Taschenradio ablauschen und gerade auf den Linien im Bergischen Land rund um Mettmann sind die Busse oft in großen Funklöchern unterwegs gewesen. Dank des Digitalfunks sind solche Zeiten längst vorbei, heute kann ihn niemand mehr so einfach abhören und das Rauschen und Piepsen ist auch Geschichte. Natürlich ist der Funk auch heute noch in erster Linie dafür da, damit Fahrer und Leitstelle miteinander sprechen können. Der Digitalfunk hat aber viel mehr drauf: Die Leitstelle kann zum Beispiel verschiedene Funkgruppen nutzen, also so etwas Ähnliches wie eine Gruppe bei WhatsApp, in der nur ausgewählte Personen miteinander funken können. So gibt es zum Beispiel eine Funkgruppe mit dem Namen „Unfall Mettmann“. Ist einer unserer Busse in Mettmann in einen Unfall verwickelt, wird die Funkgruppe „Unfall Mettmann“ von unserer Leitstelle geöffnet und dann bekommen die betroffenen Kollegen per Sprechfunk alle nötigen Informationen. Der Verkehrsmeister zum Beispiel, der den Unfall aufnimmt und sich um den Fahrer und seinen Bus kümmert. Die, die mit dem Unfall nichts zu tun haben, werden nicht angefunkt. Mit den Funkgruppen sind die wichtigsten Beteiligten direkt informiert, sodass wir Störungen viel schneller aus der Welt schaffen können als früher, damit unsere Fahrgäste gut an ihr Ziel kommen. Vieler solcher Funkgruppen können parallel geöffnet werden und stören sich nicht mehr gegenseitig.

Wann fährt was? Der Digitalfunk hat alle Anschlüsse parat

Apropos – seit dem vergangenen Jahr bieten wir Ihnen in den meisten Bussen und Bahnen einen ganz besonderen Service an: den Anschlussmonitor! Auf diesen Bildschirmen zeigen wir Ihnen in Echtzeit an, in welche Linien Sie an der nächsten Haltestelle umsteigen können. Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in der Linie U76 in Richtung Düsseldorf Hauptbahnhof und die nächste Haltestelle ist „Belsenplatz“. Der Anschlussmonitor meldet Ihnen dann schon, dass die Linie U75 in Richtung Neuss am Belsenplatz in drei Minuten abfährt oder die Linie 835 in Richtung Universität Süd in sechs Minuten. Hinter diesem einmaligen Service steckt eine hochkomplexe Technik. Unsere Busse und Bahnen senden etwa alle 20 Sekunden über den digitalen Rheinbahnbetriebsfunk automatisch eine SMS an einen der 24 Sendemasten im Rheinbahnland. So verschicken die Fahrzeuge jeden Tag unglaubliche 4 Millionen Funk-SMS, um ihren aktuellen Standort anzugeben. Der Sendemast schickt die Standort-Info weiter an eine Rechenzentrale. Fährt jetzt beispielsweise eine U-Bahn am Düsseldorfer Hauptbahnhof los und steuert die Haltestelle „Oststraße“ an, funkt die Bahn eine Anschluss-Anfrage an die Zentrale. Die wertet in Sekundenschnelle alle relevanten Standort-Daten aus der Umgebung der Haltestelle „Oststraße“ aus und funkt dieses Informationspaket an die Bahn. Sie zeigt schließlich die Umsteigemöglichkeiten in Echtzeit an, damit unsere Fahrgäste genau wissen, wie ihre Fahrt weitergeht!

Ein schöner Nebeneffekt: Der Digitalfunk spart auch noch Geld! Wir haben ihn nämlich zusammen mit den Verkehrsbetrieben in Duisburg, Essen und Mülheim angeschafft. Für uns war die Umrüstung allerdings ein besonderer Kraftakt, denn wir haben mit rund 740 Bussen und Bahnen mehr Fahrzeuge als die anderen drei Betriebe zusammen. Hinzu kommen etwa 400 Handfunkgeräte. Durch die gute Zusammenarbeit konnten wir aber die Kosten in der Entwicklung und Anschaffung des Funks reduzieren. Normalerweise dürfen die Masten übrigens nur 70 Meter hoch sein. Um den Kreis Mettmann mit seinen vielen Tälern perfekt „befunken“ zu können, mussten wir uns deshalb etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Wir haben unseren Funksender mit einer Ausnahmegenehmigung auf die Spitze eines fast 200 Meter hohen Schornsteins im Heizkraftwerk Wuppertal-Elberfeld gesetzt!