Wir setzen auf Reichweite, Nachhaltigkeit und Flexibilität
Gemeinsam für eine saubere Zukunft: Im Interview erzählen Arne Viertelhausen und Ramandeep Singh, unsere Projektleiter „Portfolio Elektromobilität“, welche Vorteile der Betrieb mit Wasserstoff bringen kann.
Die Wasserstofftankstelle am Höherweg ist jetzt im Betrieb. Was hat die Rheinbahn konkret davon?
Arne Viertelhausen: Die neue Wasserstofftankstelle liegt direkt neben unserem Betriebshof Lierenfeld und ist damit deutlich einfacher erreichbar als die bisherige kleine Tankstelle in Reisholz. Dadurch verkürzen sich die Tankfahrten enorm und der zeitliche Aufwand für das Tanken verringert sich. Mit einer Tageskapazität von bis zu fünf Tonnen Wasserstoff bietet die Anlage höchste Flexibilität und ausreichende Mengen Treibstoff für die Rheinbahn-Busse und andere Fahrzeuge. Der Tagesbedarf liegt für 20 Wasserstoffbusse bei bis zu 600 Kilogramm, rund 30 Kilogramm pro Bus.
Ramandeep Singh: An drei sogenannten Dispensern oder Zapfsäulen können unsere Werkstatt-Mitarbeitenden mit unserem Personal sogar drei Brennstoffzellenbusse gleichzeitig betanken. Dies geschieht hauptsächlich abends und nachts und dauert pro Bus rund 10 bis 15 Minuten. Die Betreiberverantwortung der öffentlichen Tankstelle liegt bei unserem Partner H2 Mobility – so können wir uns ganz auf unsere Aufgabe konzentrieren: Die Menschen in Düsseldorf und Umgebung verbinden, echte Mobilität schaffen.
Welche Vorteile bieten die Brennstoffzellen-Busse?
Arne Viertelhausen: Sie sind unabhängig von einer elektrischen Lade-Infrastruktur und kommen buchstäblich weiter: Mit über 330 Kilometern kommt ein Zwölf-Meter-Brennstoffzellenbus im Vergleich der emissionsfreien Antriebe am weitesten. Die neuesten Batteriebusse schaffen inzwischen auch schon 250 bis 280 Kilometer mit einer Ladung.
Ramandeep Singh: Ein weiterer Vorteil zeigt sich im Winter: Die Brennstoffzelle produziert so viel Abwärme, dass diese zum Heizen des Fahrzeugs genutzt werden kann. Die Reichweite von Brennstoffzellen-Bussen wird im Winter daher kaum beeinträchtigt.
Wie viele Brennstoffzellen-Busse sind aktuell schon in der Rheinbahn-Flotte unterwegs?
Arne Viertelhausen: Ausgeliefert sind derzeit insgesamt 19 Busse. Das 20. Fahrzeug wird voraussichtlich im Sommer geliefert. Neue Technologien bringen oftmals auch technischen Herausforderungen mit sich, an denen Lieferanten als auch Betreiber lernen und sich verbessern können. Daher sind zurzeit nicht immer alle Fahrzeuge gleichzeitig im betrieblichen Linieneinsatz sichtbar.
Auf welchen Linien fahren die Brennstoffzellen-Busse ein?
Ramandeep Singh: Die Busse sind vor allem auf der Linie 732 unterwegs – zwischen Hafen, Hauptbahnhof und Eller. Diese innerstädtische Strecke haben wir bewusst so gewählt. Zum einen natürlich auch wegen der Nähe zur neuen Tankstelle und dem Betriebshof, zum anderen aber auch, damit die Fahrzeuge gut in der Öffentlichkeit sichtbar sind.
Wie ist denn bisher die Resonanz, also sowohl von den Fahrerinnen und Fahrern als auch aus den Werkstätten?
Ramandeep Singh: Unsere Fahrerinnen und Fahrer haben einen angenehmen Eindruck und berichten, dass sie die Busse gerne fahren. Und auch die Kolleginnen und Kollegen in den Werkstätten sind grundsätzlich überzeugt von den Fahrzeugen. Die Busse, die im Betrieb sind, sind weitgehend zuverlässig.
Benötigen die Fahrerinnen und Fahrer eigentlich eine besondere Schulung für die Brennstoffzellen-Busse?
Arne Viertelhausen: Ja, aber das gilt grundsätzlich für alle neuen Fahrzeugserien – unabhängig vom Antrieb. Bus ist nicht gleich Bus. Für den Standort Lierenfeld haben wir den Großteil unserer Fahrerinnen und Fahrer bereits auf die neue Technik geschult.

Wasserstoff ist Energietechnisch eine Sackgasse.