Neue Stadtbahn als Holzmodell

Bei den neuen Stadtbahnzügen – Rheinbahn-interne Bezeichnung „HF6“ – handelt es sich um 28 Meter lange und 2,65 Meter breite Hochflurbahnen mit Führerständen an beiden Triebköpfen. Sie werden die ältesten Wagen der U-Bahn-Flotte ersetzen, die „schlankeren“ GT8SU aus den 70er Jahren.

Die neuen Wagen können mit automatischen Kupplungen Zugverbände (Traktionen) aus mehreren Einheiten bilden und werden mit Luftfederungen, Drehgestellen sowie Klimaanlagen ausgestattet sein. Im Mittelteil entsteht ein geräumiger Mehrzweckbereich für Kinderwagen, Rollstühle, Rollatoren und Fahrräder.

200 Millionen Euro-Investition
Bei der rund 200 Millionen Euro schweren Ausschreibung hat die Rheinbahn 43 Fahrzeuge bestellt, mit einer Option auf 16 weitere Wagen. Die Bahnen stellt die Firma Bombardier in Bautzen her, die Drehgestelle kommen aus Siegen. Die Order ist eine Kooperation mit den Kölner Verkehrs-Betrieben, KVB, die 20 Züge kaufen.

Damit wir in den neuen Stadtbahnen einen optimalen Fahrerarbeitsplatz bieten können, hat sich 2015 eine Expertengruppe zusammengefunden. Das Team ist mit Kollegen verschiedener Fachbereiche der Rheinbahn besetzt. Ungewöhnlichstes, doch nichtsdestoweniger hilfreiches „Mitglied“ der Experten-truppe war ein Holzmodell – vom Triebkopf mit dem Fahrerplatz inklusive einem Stück Fahrgastraum – von unserer Schreinerei in Heerdt im Originalmaßstab gefertigt. Auch hier kam man wohl nicht um (englisches) Fachchinesisch herum – das gute Stück nennt sich „Mock-up“, was so viel heißt wie Schein- oder 1:1-Modell.

Wünsche und Ideen der Fahrer fließen auch in Planungen ein
Die Expertengruppe hat sich unter anderem mit den Wünschen unserer Fahrer beschäftigt – beispiels-weise, um Ausstattungen wie Weicheneisen und Signalflagge griffbereit zu positionieren oder ausreichend Beinfreiheit in den Kabinen einzuplanen. Auffällig ist eine eigene Fahrertür, die den direkten Zustieg von außen ermöglicht.

Bessere Sicht nach Prüfung
Auch am Chassis wurde eingegriffen. Denn die Prüfungen am Modell ergaben, dass seitliche Bleche neben den Fenstern zu breit waren und den Fahrern viel von der Sicht nahmen – ein Umstand der ebenfalls in die Änderungsliste für die Erbauer aufgenommen wurde.

Nachdem das Mock-up-Team alle Wünsche und Ideen aus dem Mitarbeiterkreis gesammelt hatte, konnten diese an der detailgetreuen Nachbildung ausprobiert und optimiert werden. In vielen weiteren Terminen stimmten sich die Rheinbahner zusätzlich mit den Kollegen der KVB ab.

Optimaler Arbeitsplatz
Alle Teammitglieder sind sich einig, dass die Wünsche und Ideen zum Bau eines optimalen Arbeitsplatzes beitragen. Es konnten nahezu alle Vorschläge für den endgültigen Bau der neuen HF6-Bahnen berücksichtigt werden.