„Jugend forscht“ bei der Rheinbahn

Wie können wir Salzwasser mit Hilfe von Sonnenenergie in Trinkwasser verwandeln? Ist Popcorn der perfekte Dämmstoff? Und können fleischfressende Pflanzen sich auch vegetarisch ernähren? 87 Schüler haben am 8. März in 45 Projektteams ihre spannenden Experimente und Forschungen beim 51. Düsseldorfer Wettbewerb von „Jugend forscht“ in unserem Betriebshof in Heerdt in Zusammenarbeit mit der IHK Düsseldorf vorgestellt. Wir sind zum zweiten Mal Gastgeber, denn die Förderung von Jugendlichen ist der Rheinbahn sehr wichtig. Alleine im vergangenen Jahr haben 42 Auszubildende ihre Laufbahn bei uns begonnen.

Bei meinem Rundgang merke ich schnell: Die jungen Forscher stellen nicht nur intelligente Fragen, sondern liefern auch spannende Ergebnisse! Salzwasser lässt sich, einfach ausgedrückt, von Salz befreien, indem man es unter einer speziellen und in einem bestimmten Winkel angebrachten Glasplatte verdunsten lässt  und sammelt. Popcorn wäre tatsächlich als natürlicher Dämmstoff einsetzbar. Und die fleischfressende Pflanze frisst zwar keine Tofu-Fliegen, dafür aber Hanfpulver. Damit kann sie auch im Winter überleben, wenn keine Fliegen unterwegs sind. Zur Forschung gehört natürlich auch, dass die Kinder und Jugendlichen eigene Produkte entwickeln. Marlon und Luis, beide 14, haben eine Schuhsole hergestellt, die den Fuß kühlt, sobald sie mit Schweiß in Berührung kommt. Ruben hat sich überlegt, dass die Solaranlage auf dem Gartenhaus seiner Eltern eigentlich noch effizienter wäre, wenn die Solarzellen sich nach der Sonne richten würden. Dafür hat er eine Steuerung mit Sensor entwickelt, mit der sich die Zellen automatisch im perfekten Winkel zu Sonne bewegen. Die Bauteile dafür hat er größtenteils am Computer entworfen und mit seinem selbst zusammengebauten 3D-Drucker hergestellt, weil es ja schließlich „total einfach“ ist. Ja, klar, total einfach … Egal an welchem Stand ich vorbei schaue: Überall türmen sich komplexe mathematische Formeln und Statistiken auf den Plakaten. Gleichzeitig erklären die Jungforscher ihre Projekte aber leicht und für jeden verständlich. Ich kann mit teils erst Zehnjährigen reden, wie mit einem Professor an der Uni. Die jungen Genies brennen für ihre Ideen und stecken jeden damit an. Am Nebenstand meint eine Besucherin zu ihrer Freundin: „Wenn ich das hier so alles sehe, komm ich mir selbst schon ganz schön dumm vor.“ Das denkt sich bei so viel geballter Genialität hier wohl fast jeder.

Preise und Auszeichnungen für geniale Forschung
Ganz ehrlich: Ich möchte nicht in der Haut der Jury stecken! Alle hätten hier einen Preis verdient! Am Ende stehen die Sieger jeder Kategorie feierlich auf der Bühne und jeder von ihnen bleibt dabei ganz bescheiden und freut sich über die Anerkennung. Tilman, 16 Jahre, zum Beispiel: Er hat den „PiPresenter“ entwickelt, ein kleines Gerät, an das wir einen USB-Stick anschließen und sofort Präsentationen aufrufen und mit dem Beamer an die Wand werfen können, ohne ein Notebook zu benutzen. Die Kosten für die Herstellung des Prototyps: Unter 100 Euro. Dieses Gerät könnte die Schulen günstig und noch schneller ins digitale Zeitalter führen. Deshalb gab es von der Rheinbahn auch einen Sonderpreis für Tilmans Idee. Auch Vladimir, 17, hat die Jury überzeugt, wenn nicht sogar vom Hocker gehauen: Er hat mit 10 Jahren angefangen, eine App zu schreiben, hat hunderttausende Zeilen selbst programmiert. Das Ergebnis: Mit der App kann man pixelfreie Vektorgrafiken erstellen. Die Qualität wird nicht schlechter, egal wie stark man die Zeichnungen vergrößert. Vladimir hat sogar schon seine eigene Firma gegründet und beste Chancen, auch den bundesweiten Wettbewerb zu gewinnen. Am Abend sind alle erschöpft, aber auch glücklich. Mir geht es genauso. Auf der Heimfahrt mit der U75 treffe ich am Hauptbahnhof Ria und Daria wieder. Sie forschen an einen biologischen Stoff, mit dem in der Landwirtschaft Wasser im Boden gespeichert werden kann, damit es nicht versickert und die Pflanzen es auch nach längerer Zeit noch aufnehmen können. Ria strahlt: „Danke, dass wir heute bei der Rheinbahn zu Besuch sein durften“. Und ich sage: „Danke, dass Ihr die Welt ein Stückchen besser macht!“