Beschleunigung – so funktioniert es!

Das Rheinbahn-Projekt Beschleunigung hat sich zum Ziel gesetzt, dass unsere Fahrzeuge in Zukunft weniger an den Ampel warten müssen und so keine unnötigen Zeitverluste entstehen.
Damit die Beschleunigung des ÖPNV an Ampeln, im Fachdeutsch Lichtsignalanlagen (LSA), gelingen kann, werden drei Komponenten benötigt. Ein entsprechend ausgerüstetes Fahrzeug, eine Infrarotbake und ein funkfähiges LSA-Steuergerät.
Die gesamte Fahrzeugflotte der Rheinbahn ist mit Infrarotempfängern und den benötigten Funkmodulen ausgestattet und damit fähig mit den Steuergeräten der Ampelanlagen zu kommunizieren. Damit die Ampelanlagen die Signale empfangen und damit dem ÖPNV einen Vorrang gewähren können, müssen sie mit Funkempfängern und einem angepassten Ampelprogramm ausgestattet sein. Immer mehr Ampelanlagen im Stadtgebiet sind in der Lage so mit unseren Bussen und Bahnen zu kommunizieren.

So läuft die LSA-Beschleunigung ab:

  1. Bevor das Fahrzeug an eine LSA-geregelte Kreuzung fährt, passiert es eine oder mehrere Infrarotbaken. Bei der Vorbeifahrt übermittelt die Bake Datenpakete an das Fahrzeug. Diese Datenpakete enthalten immer einen Code (sogenannte Meldepunkte) und eine Information in welcher Entfernung ab dem Bakenstandort das Fahrzeug diesen Code an das LSA-Steuergerät per Funk übermitteln soll. Der Bordrechner weiß dann also, dass er beispielsweise in 50 Metern den ersten und in 100 Metern den zweiten Meldepunkt aussenden muss.
  2. Als Voranmeldung wird der erste Kontakt zwischen Fahrzeug und LSA-Steuergerät bezeichnet. Der Bordrechner sendet hierbei den ersten Meldepunkt zusammen mit der Information auf welcher Linie der Wagen eingesetzt ist an das Steuergerät der LSA. Im Steuergerät wird dann überprüft welche Fahrbeziehung für diese Linie freigegeben werden muss. Will der Bus oder die Bahn links abbiegen oder geradeaus fahren? Außerdem nutzt die Ampelanlage die Zeit, um den Vorrang für den ÖPNV vorzubereiten, denn in der Software des Steuergeräts ist hinterlegt, dass sich nähernde ÖPNV-Fahrzeuge dieser Linie zum Beispiel noch 200 Meter entfernt sind, wenn sie das erste Signal senden. Daher kennt die LSA nun den ungefähren Ankunftszeitpunkt.
  3. Die Hauptanmeldung ist eigentlich nur eine Art „Bestätigung“ der Voranmeldung. Das LSA-Steuergerät weiß nun, dass das Fahrzeug auch wirklich vor Ort ist und schaltet daher die gewünschte Richtung auf „grün“. Der Bus kann die Kreuzung befahren ohne vor einer roten Ampel stehen zu müssen.
  4. Damit Verkehrsteilnehmer, die aus den anderen Richtungen kommen, möglichst wenig beeinträchtigt werden und die Vorrangschaltung nur solange eingesetzt wird, wie sie auch benötigt wird, melden die sich Fahrzeuge beim LSA-Steuergerät ab. Sobald der Bus die Kreuzung befahren hat, sendet er einen Meldepunkt ans Steuergerät und sagt: „Ich bin durch!“. Dann kann die Ampel wieder auf „rot“ schalten und andere Fahrbeziehungen freigeben.

Informationen zu den Autoren:

Das ist ein Gastbeitrag von Robert Aust und Daniel Therhaag. Robert Aust studierte Verkehrswirtschaftsingenieurwesen an der Bergischen Universität Wuppertal und arbeitet seit 2015 bei der Rheinbahn. Er leitet das Sachgebiet „Konzeptionelle Angebotsplanung“ und ist Teil des Projektteams „Beschleunigung“.
Daniel Therhaag arbeitet seit 2014 in der Verkehrsplanung der Rheinbahn. Nach seinem Studium des Verkehrsingenieurwesens an der TU Dresden war er zunächst bei der Abellio GmbH sowie bei der Essener Verkehrs-AG als Betriebs-/Angebotsplaner tätig. Heute ist er Mitglied im Projekt „Beschleunigung“ und bearbeitet die Themenschwerpunkte Lichtsignalanlagen, Fahrzeiten und Pünktlichkeit von Bahn und Bus. Er besitzt die Fahrberechtigungen Niederflur-Stadtbahn, Straßenbahn und Bus.