La Réunion trifft Rheinbahn

Unser Ausbildungsteam durfte sich Ende Januar über vier ganz besondere Gäste freuen: Anthony, Guillaume, Nael und Emile von der Insel La Réunion waren als Austausch-Azubis bei uns. Nach einer Woche Sprachschule starteten sie am 3. Februar ihren ersten Tag bei unserer Rheinbahn. Unsere Auszubildenden Alina und Cecilia, die selbst schon im Austauschprogramm auf La Réunion waren, begleiteten die vier durch die verschiedenen Stationen in Heerdt.

Der Ausbildungsaustausch ist Teil eines Programms in Kooperation mit ProTandem und Erasmus, an dem wir seit 2019 aktiv teilnehmen. Mit dem Austausch geben wir einigen unserer Auszubildenden die Chance, eine völlig neue Lebens- und Arbeitswelt kennenzulernen. La Réunion, eine wunderschöne Insel im Indischen Ozean, die zu Frankreich gehört, unterscheidet sich nicht nur landschaftlich, sondern auch in der Arbeitskultur sehr stark von Deutschland. Mit dem Angebot möchte unsere Ausbildung aber auch junge Fachkräfte gewinnen, die bei uns neue Perspektiven finden. Die Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen auf La Réunion ist hoch und so ist das Interesse groß, Berufserfahrungen in einem anderen Land zu sammeln.

Keine Frauen in technischen Berufen

Bereits im November hatten unsere Auszubildenden Alina und Cecilia die Gelegenheit, La Réunion für vier Wochen zu besuchen und dort den Berufsalltag mitzuerleben – ein inspirierender Austausch, der allen Beteiligten wertvolle Erfahrungen bietet. „Besonders beeindruckt hat uns die kurze, aber sehr effiziente tägliche Arbeitszeit. Und die herzlichen und lebensfrohen Menschen und ihre Umgangsformen untereinander“, erzählt Cecilia. „Ich hatte Geburtstag, während wir dort waren. Alle waren sehr gastfreundlich, haben Essen für uns gekocht und mit uns gefeiert. Und natürlich waren das Wetter und der Strand dort wunderschön. Aber wir hatten auch eine Warnung vor einem Zyklon, der aber dann zum Glück an der Insel vorbeizog“, berichtet Alina. Es gab aber auch andere Seiten, an die sich die beiden jungen Frauen erst einmal gewöhnen mussten: „In den technischen Berufen arbeiten dort gar keine Frauen. Deswegen waren wir auch hauptsächlich in der Arbeitsstätte an der Schule im Einsatz. Arbeitsschutz ist dort völlig unbekannt, an der Elektrik wurde oft unter Spannung gearbeitet – für uns undenkbar.“

Start in unserer Ausbildungswerkstatt

Deswegen stand für die vier Besucher aus La Réunion an ihrem ersten Tag genau das auf dem Programm: In unserer Ausbildungswerkstatt begrüßte sie unser Ausbilder Patrick, der sie während ihres Praktikums betreute, ganz herzlich und gab ihnen eine erste Einweisung in die technische Berufsausbildung sowie eine Sicherheitsunterweisung. Dafür war auch ein Übersetzer dabei, denn mit den Sprachbarrieren hatten beide Seiten zu kämpfen. „Es geht aber, mit ein paar Worten Deutsch, Englisch und mit dem Google-Übersetzungsprogramm“, berichtet Anthony. Alle vier fanden die deutsche Sprache sehr schwierig, schnell und hart. An die Kälte hier, die Arbeitskleidung, die dicken Jacken und Socken, gewöhnten sie sich schnell. „Bei uns ist auch nicht immer gutes Wetter, in den Bergen kann es auch mal sehr kalt werden und aktuell ist auf La Réunion gerade Zyklonzeit“, erzählt Emile. Allen vieren hat es sehr gut in Deutschland gefallen und sie haben sich gefreut, in den Abteilungen richtig mitarbeiten zu dürfen. Nach der Einführung ging es direkt mit ihren Tandems Alina und Cecilia in unsere Elektronikwerkstatt und in die Abteilung „Hauptuntersuchungen und Großkomponenten“.

Erster Tag in unserer Ausbildungswerkstatt

Sprachkurs und ÖPNV-Einführung zum Einstieg

Die vier jungen Talente reisten am 26. Januar von der Insel La Réunion an. Um ihnen den Einstieg zu erleichtern, stand erst mal ein Sprachkurs auf dem Programm. Dabei lernten sie nicht nur die Grundlagen der deutschen Sprache, sondern auch ortstypische Verhaltensweisen, die sich von denen in ihrer Heimat unterscheiden – beispielsweise die Anrede mit „Sie“ oder „Du“, das Händeschütteln bei Erwachsenen oder das „Fäusteln“ unter Jugendlichen. „Bei uns duzen sich alle, das ist viel einfacher“, sagt Nael. Besonders toll fanden die jungen Männer das „DEG-Match“, das Eislaufen und die Stadtrallye durch Düsseldorf. Sie wohnten mit weiteren sechs Austauschschülerinnen und -schülern, die bei anderen Betrieben untergebracht waren, in der Jugendherberge in Düsseldorf. Zusätzlich bekamen sie bereits eine Einführung in den ÖPNV und hilfreiche Tipps zur Orientierung im Straßenverkehr. Neben dem Praktikum in den verschiedenen Abteilungen in Heerdt hatten wir ein spannendes Programm für die Austauschschüler geplant: eine Brauereiführung bei Uerige, ein Besuch der Zeche Zollverein und die Teilnahme an der Elektrotechnik-Messe in Dortmund.